Werter Herr Ebert,
bitte beruhigen Sie sich, denken Sie an Ihr schwaches Herz. Mit Ihrer Herzinsuffizienz ist nicht zu spaszen.
Ihren Zeilen entnehme ich, dass Sie die Witwe Myrthe Himmelbrod, geb. Marienheim, wohl doch nicht kennen, obwohl sie ja im in Ihrem Herzogthume aufgewachsen ist (Schwülper bei Braunschweig).
Auch sie leugnete zunächst, ebenso wie Sie, an Altersstarrsinn (wir Experten sprechen fachlich von „altersbedingter Halsstarrigkeit“) erkrankt zu sein. Aber jetzt, nach ihrer Heilung, erkennt sie natürlich ihren damaligen Irrtum. Auch Ihnen wird es nach dem zweijährigen Aufenthalt in Hamburg-Neugraben-Fischbek so ergehen und damit wird auch die panische Angst von Ihnen genommen, von Ihren Erben demnächst entmündigt zu werden. Sie sehen, ich meine es wirklich gut mit Ihnen.
Was mein Doktorat angeht, verehrter Herr Ebert, so brauchte ich nicht eine dieser lächerlichen abgekupferten Dissertationen zu pinseln, wo bereits ein kurzer Blick zeigt, dass es sich um billige Plagiate handelt, wie z.B. bei einem gewissen Karl-Theodor Maria Nikolaus etc. etc. Freiherr von und zu G. oder einer sogenannten „Ministerin“ namens Anette S. (ich lasse die echten Namen mal pietätvoll im Dunkeln). Ich habe diesen Titel auch nicht, wie von Ihnen kolportiert, in Deutsch-Samoa beim Kokosnuss-Bosseln erhalten. (Was -bitte- ist „Bosseln?)
Nein, der Titel wurde mir im Jahre 1971 von der bekannten Nicolae-Ceaușescu-Universität in Bukarest verliehen. Der Namensgeber dieser renommierten Institution und seine liebe Gattin kamen leider später auf sehr unschöne Art ums Leben. Die Einzelheit muss ich Ihnen leider wegen Ihres schwachen Herzens vorenthalten. Ich erhielt also den Doktor-Titel, weil meine wichtigen Forschungsbeiträge immer einen leicht heiteren Unterton aufweisen. Daher wurde mir in einer pompösen Zeremonie der „doctor humoris causa“ – oder abgekürzt „Dr. h.c.“ verliehen. Da Sie des Lateinischen ja nicht mächtig sind, empfehle ich, die wichtige Bedeutung in einem Latein-Wörterbuch nachzuschlagen.
Mit wohlmeinenden Grüszen verbleibe ich als
Ihr Dr. h.c. Beowulf von Hirsekorn
_________________ Keuschheit ist dem HERRn ein Wohlgefallen.
Ignatius von Loyola
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